Wie schön ist es bitte, ein schlafendes Baby im Arm zu halten? Stundenlang könnte man in dieses kleine entspannte Gesichtchen schauen, dem gleichmäßigen Atem lauschen. Hach. In vollen Zügen genießen können Eltern solche Momente aber eher, wenn das Einschlafen auch einigermaßen easy über die Bühne geht. Möglicherweise fühlt sich der Moment nicht ganz so schön an, wenn du vorher eine gefühlte Ewigkeit damit verbracht hast, dein Baby aufwendig in den Schlaf zu begleiten.
Wenn die Einschlafhilfe zunehmend Kraft kostet, tendieren wir dazu, unserem Bauchgefühl zu misstrauen und so manchen Stimmen aus dem Umfeld Gehör zu schenken. „Dein Baby muss endlich lernen, allein einzuschlafen.“ „Lass das Baby bloß nie an der Brust einschlafen, davon kommt ihr nie wieder los!“ „Du musst dein Baby auch mal ablegen.“
Was ist dran an solchen Aussagen? Ist es tatsächlich schlecht, deinem Baby immer eine Einschlafhilfe anzubieten? Wäre es nicht besser für alle, wenn das Baby frühzeitig allein einschlafen kann? Gibt es eigentlich bessere und schlechtere Einschlafhilfen? Hier findest du Antworten auf alle Fragen zu diesem Thema. Du erfährst, warum eine Einschlafhilfe für Babys und Kleinkinder sinnvoll ist, welche Einschlafhilfen sowohl für das Kind als auch für die Eltern gut sind, und wie du bei Bedarf eine unliebsame Einschlafhilfe verändern kannst.

Darum ist eine Einschlafhilfe für Babys und Kleinkinder sinnvoll
Um das Verhalten von Babys nachvollziehen zu können, ist es hilfreich in der Zeit zurückzugehen, denn Babys sind im Grunde noch Steinzeitmenschen. Damals war die Erziehung von Babys stark geprägt von der Notwendigkeit, die Sicherheit und das Überleben zu gewährleisten. Mütter trugen ihre Babys ständig bei sich, um auf Weinen und Schreien sofort reagieren zu können, da die Umgebung voller Gefahren war.
Ein Neugeborenes ist absolut hilflos und rund um die Uhr darauf angewiesen, versorgt zu werden. Sich selbst überlassen ist es nicht überlebensfähig. Während Neugeborene sich selbst nicht nähren, pflegen, ja nicht einmal umdrehen können, sorgen sie doch bereits gut für sich. Sie achten nämlich stets darauf, dass ein Versorger greifbar ist. Ist dies nicht der Fall, machen sie lautstark auf sich aufmerksam. Eine mega Kompetenz, die ihnen da mitgegeben wurde, oder?
Babys nutzen all ihre Sinne, um sich zu vergewissern, dass eine Bindungsperson in der Nähe ist. Eine Trennung wird als Gefahr interpretiert. Solange sie jedoch spüren, hören, sehen, dass jemand für sie da ist, bleiben sie diesbezüglich entspannt.
Körperliche Nähe war für Babys zu Beginn der Menschheit überlebensnotwendig. So waren sie bestens geschützt vor allen Gefahren. Nähe zu suchen ist demnach ein Urinstinkt, der bis heute in den Menschenkindern steckt.
Als Mama oder Papa trägst du nicht nur die Verantwortung dafür, dein Kind satt und sauber zu halten, sondern beeinflusst auch in großem Maße die Regulierung seiner Gefühlszustände, denn Babys können sich noch nicht selbst regulieren. Sie sind abhängig von fürsorglicher Unterstützung. Geborgenheit ist essenziell und deshalb nicht ohne Grund eine verlässliche Einschlafhilfe. Weiterschlafen ohne Hilfe wird durch kontinuierliche Co-Regulation seitens der Bindungspersonen erlernt.
Neugeborene haben deshalb auch noch keine langen und ausgeprägten Tiefschlafphasen. Es wurde von der Natur so eingerichtet, dass sie in regelmäßigen kurzen Abständen wach genug werden, um einen Sicherheitscheck zu machen.

Mamas Wärme und der vertraute Klang ihres Herzschlags helfen beim entspannten Einschlafen.
Sanfte Einschlafhilfe für Babys
Schläfst du gut ein, wenn du maximal gestresst bist? Vermutlich nicht. Genauso ist es auch bei den Babys. Unser Urinstinkt lässt uns unter Anspannung nicht zur Ruhe kommen. Stehen wir unter Stress, bleibt der Körper wachsam – dies sichert unser Überleben.
Es ist also ratsam, deinem Baby sanft zu helfen, entspannt in den Schlaf zu gleiten. Entspannung entsteht, wenn wir uns sicher fühlen. Und Babys fühlen sich am sichersten in der Nähe ihrer Bezugspersonen. Angenehme und gleichzeitig zielführende Einschlafhilfen sind also die, bei denen wir in Kontakt sind. Körperkontakt ist gerade bei Neugeborenen natürlich das Sahnehäubchen.
Bei etwas älteren Babys und Kleinkindern kann auch visueller oder akustischer Kontakt ausreichen. Wichtig ist immer, dass das Kind mit seinen Sinnen wahrnehmen kann, dass es nicht allein ist, dass es sicher und geschützt ist, bevor es loslassen kann.
Ideale Einschlafhilfen, die über die Sinne Kontakt herstellen:
- im Arm halten
- streicheln
- stillen
- Fläschchen geben
- tragen
- beruhigende Worte zuflüstern
- leise singen oder summen

Wie du siehst, gibt es viele verschiedene Möglichkeiten. Ich empfehle allen Eltern, sich nicht auf nur eine Einschlafhilfe zu begrenzen. Biete je nach Tageszeit, Ausgangssituation, und eigener Verfassung unterschiedliche Hilfen an.
Etabliert im besten Fall auch frühzeitig, dass beide Elternteile oder auch eine weitere enge Bindungsperson beim Einschlafen unterstützen können. So liegt die Last nicht nur bei einer Person. Und auch für das Baby ist es eine schöne Erfahrung, dass es sich auf mehrere Menschen verlassen kann.

An Papas Brust schlummert es sich sehr gut!
Ist dein Baby vor der Schlafenszeit sehr aufgedreht, zieht sich die Einschlafbegleitung oft in die Länge. Wenn du dem überreizten Kind die Einschlafhilfe übergangslos in einer Alltagssituation anbietest, fehlt die Zeit zum Runterkommen. Ich empfehle deshalb immer einen ritualisierten Übergang vom wachen in den schläfrigen Zustand zu schaffen. Ziehe dich rechtzeitig zurück, dunkle nach Möglichkeit ab, komm gemeinsam mit deinem Kind zur Ruhe. Im besten Fall habt ihr ein vertrautes Ritual, das euch den Weg erleichtert.

Inspiration dazu findest du in meinem Guide. Lade dir hier meine Ideensammlung herunter, und finde ganz schnell heraus, mit welchen Ritualen du die Einschlafbereitschaft deines Kindes erhöhen kannst.
Ungünstige Einschlafhilfen
Einschlafstillen ist also eine sanfte Einschlafhilfe. Genauso tragen oder im Arm wiegen. Du hast aber Angst, dass deine Hilfe zu einer Gewohnheit wird, die dich irgendwann belastet? Welche Hilfen sind nun auf lange Sicht besser, welche schlechter?
Hier geht’s zum Artikel Ist Einschlafstillen eine schlechte Angewohnheit?
Anstatt Einschlafhilfen pauschal als gut oder schlecht zu bewerten, unterscheide ich förderliche und ungünstige Einschlafhilfen. In diesem Sinne gibt es unter den oben genannten keine “schlechten” Einschlafhilfen. Jede Hilfe ist gut, wenn dein Kind dadurch in den Schlaf findet. Solange die Hilfe für euch alle gleichermaßen passt, ist alles fein.

Förderliche Einschlafhilfen machen es dir und deinem Kind leicht.
👍 Eine förderliche Einschlafhilfe erfüllt deinem Kind das Bedürfnis nach Nähe, so kann es sicher und geborgen einschlafen. Der vertraute Kontakt sorgt für Entspannung. Optimal ist es dann, wenn die Hilfe sich auch für dich leicht anfühlt, wenn sie ohne Stress und Aufwand angeboten werden kann.
👎 Eine Einschlafhilfe ist auf Dauer eher ungünstig, wenn dabei der Kontakt verloren geht, wenn starke (externe) Impulse den Schlaf einleiten. Das Einschlafen ist dadurch nicht so entspannt, dein Kind schläft ggf. weniger tief oder wacht schnell wieder auf. Wenig hilfreich sind auch Angebote, die für dich zur Belastung werden. Wenn dich die Unterstützung stresst, wirkt sich das auch auf dein Kind aus.
Zu bevorzugen sind demnach überwiegend Hilfen, die dem Kind Geborgenheit schenken. Weniger ist dabei tatsächlich mehr. Ideal ist es, wenn dein Kind nur Körperkontakt braucht, um in den Schlaf zu finden. Du hältst dein Kind im Arm oder liegst im Bett neben ihm. Wenn das Angebot etwas mehr sein darf, ist stillen oder tragen gerade in den ersten Lebensmonaten auch eine schöne Unterstützung.
Aus meiner Sicht als Schlafberaterin aber auch als Mama, die ganz genau weiß, wie nervenzehrend eine lange Einschlafbegleitung sein kann, rate ich konsequent nur von sehr wenigen Einschlafhilfen ab. Den meisten Einschlafhilfen stehe ich unvoreingenommen gegenüber. Es kommt immer darauf an, in welchem Maß eine Hilfe eingesetzt wird und ob es sich für die Eltern gut und richtig anfühlt.
Einschlafhilfe ohne Bindungsperson
Bei den einen früher, bei den anderen später – irgendwann kommt fast immer der Tag, an dem Eltern sich wünschen, ihr Kind würde auch mal ohne ihre Hilfe einschlafen. Es gibt ein paar Möglichkeiten, wie das gelingen kann. Dafür gibt es allerdings absolut keine Garantie. Abhängig vom Alter und Charakter deines Kindes, können externe Hilfen trotz aller Mühen abgelehnt werden.
In den ersten Lebensmonaten fällt unabhängiges Einschlafen noch besonders schwer. Babys verfügen zunächst nicht über das Wissen, dass Personen, die sie nicht sehen können, trotzdem verfügbar sind.
„Die Objektpermanenz oder auch Personenpermanenz ist die kognitive Fähigkeit, zu wissen, dass ein Objekt oder eine Person auch dann weiterhin existiert, wenn es oder sie sich außerhalb des Wahrnehmungsfeldes befindet.“
Kann Mama oder Papa nicht mehr wahrgenommen werden, bricht sehr schnell Panik aus. Wir erinnern uns an den Urinstinkt, der bei Babys dafür sorgt, dass sie stets sicher sind.
Nachfolgend findest du eine Übersicht elternunabhängiger Einschlafhilfen.
- Kinderwagen oder Auto: Einige Babys lassen sich durch Bewegungsimpulse gut in den Schlaf helfen. Bei diesen Beispielen ist zwar weiter Unterstützung nötig, die Fahrzeuge bewegen sich nicht von selbst. Doch die Verantwortung kann zur Entlastung der Eltern gut auf Personen aus dem erweiterten Bindungskreis übertragen werden.

- Federwiege: Im Gegensatz zu Kinderwagen und Auto ist bei der Federwiege kein manueller Antrieb nötig. Zum Einschlafen kann bei Bedarf auch noch ein Elternteil in Sichtweite sitzen oder auch leichten Körperkontakt anbieten, z.B. durch sanftes Streicheln oder Hand halten.
Alle impulsreiche Einschlafhilfen fallen prinzipiell in die Kategorie der auf Dauer eher ungünstigen Einschlafhilfen. Da sie die Eltern allerdings in harten Zeiten gut entlasten, möchte ich nicht pauschal davon abraten. Hier gilt das Motto „die Dosis macht das Gift.“ Hin und wieder dürfen bewegungsintensive Hilfen durchaus zum Einsatz kommen. Wichtig ist, dass gleichermaßen auch bindungsstarke Einschlafhilfen etabliert sind. Dauerhaft leidet nämlich die Schlafqualität, wenn jeder Schlaf in Bewegung stattfindet. Der Schlaf bleibt oberflächlicher und ist dadurch weniger erholsam.
- Stofftier: Ein Kuscheltier ist ein netter Begleiter, als alleinige Einschlafhilfe für Babys jedoch nicht geeignet. Letzten Endes ist es eben nur ein Gegenstand, der das Bedürfnis nach Nähe und Sicherheit nicht ausreichend erfüllt. Eine Möglichkeit ist aber, schon früh ein kleines Kuscheltier oder ein Schnuffeltuch einzuführen, das im Lauf der Zeit eine größere Rolle einnehmen kann.

- White Noise: Während monotone Geräusch einen guten Beitrag dazu leisten, das Nervensystem zu entspannen, ist weißes Rauschen (egal in welcher Form und aus welcher Quelle) ohne zusätzliche elterliche Begleitung meist keine ausreichende Einschlafhilfe. Babys profitieren grundsätzlich auch von einer eher geräuscharmen Schlafumgebung. Durchaus hilfreich kann der Einsatz von White Noise allerdings sein, wenn er dazu beiträgt Hintergrundgeräusche auszublenden z.B. wenn man unregelmäßige Straßengeräusche hören kann, wenn nebenan auf einer Baustelle lautstark gewerkt wird, oder wenn Geschwisterkinder Lärm machen.
- Musik: Genauso wie White Noise haben sanfte Klänge eine beruhigende Wirkung. Erfahrungsgemäß hilft leise Musik auch den begleitenden Eltern bei der Entspannung. Greift gern auf Playlists oder die beliebte Tonie Box zurück. Klassische Spieluhren sind eher ungeeignet, weil die Melodie abrupt endet. Nicht zu empfehlen ist überdies das Abspielen von sehr rhythmischen Liedern. Die halten das Bewusstsein eher auf Empfang. Ciao Entspannung.
- Sternenhimmel oder Mobile: Visuellen Hilfen, die Babys beim Entspannen helfen sollen, stehe ich skeptisch gegenüber. Hier werden Reize angeboten, die eine ablenkende Wirkung haben und im schlimmsten Fall das Baby überreizen statt es zu beruhigen.
Gerade Schreibabys, die schwer zu beruhigen sind, sollten nicht mit irgendwelchen bindungsfernen Tools in den Schlaf begleitet werden. Diese haben den gegenteiligen Effekt, dass die Kinder noch mehr stimuliert werden. Das führt zum einen zu erhöhtem Stress, was Auswirkungen auf den weiteren Schlafverlauf hat. Zum anderen entsteht sehr schnell auch eine eskalierende Abhängigkeit von den Reizen.
BITTE NICHT: Eine weitere in jüngster Zeit gern beworbene Einschlafhilfe, ist die Gabe von Melatonin Präparaten. Leider gibt es in Apotheken und Drogerien inzwischen eine gute Auswahl an gering dosiertem Melatonin in unterschiedlichsten Formen. Ob als Tropfen, Spray, oder niedlichen Schlafgummibärchen – es scheint verlockend einfach. Ich kann gut nachvollziehen, dass gerade Eltern, deren Kinder nachts sehr häufig wach werden, sich nach einer bequemen und wirksamen Hilfe sehnen. Doch willst du in den Hormonhaushalt deines Kindes eingreifen? Berate dich unbedingt mit eurem Kinderarzt, und gib kein Melatonin ohne medizinische Notwendigkeit!
Kinderärzte raten Eltern von Melatonin-Produkten ab
Elternfreundliche Einschlafhilfen
Bevor wir Eltern werden, haben wir oft romantische Vorstellungen davon, unser künftiges Kind in den Schlaf zu begleiten. Wir malen uns aus, wie wir unser Baby im Arm halten, es in wenigen Minuten selig einschlummert, und wir es dann in sein Bettchen ablegen. Natürlich schläft dieses Phantasiebaby dort auch problemlos weiter und wacht erst auf, wenn es ausgeschlafen hat.
Inzwischen weißt du ja, warum das Ablegen eher selten klappt. Unser modernes Steinzeitbaby will sich ständig deiner Nähe gewiss sein und wacht auf, sobald es merkt, dass der Kontakt abgebrochen ist.
Nun ist es aber so, dass wir moderne Erwachsenen uns auch irgendwann mit anderen Dingen beschäftigen wollen oder müssen, als dem Baby. Wir brauchen ab und zu mal freie Hände und ein paar Momente für uns selbst. Da kommt die Frage auf, wie ich meinem Baby gut in den Schlaf helfen kann, ohne in Folge für eine gewisse Zeit in der Einschlafsituation gefangen zu bleiben.
Das Wichtigste vorweg: Lass dich nicht von deiner Intuition abbringen. Tu, was sich für dich stimmig anfühlt. Nur wenige Einschlafhilfen sind per se schlecht. Wie der Name sagt, hilfst du damit ja deinem Kind einzuschlafen. Deine Unterstützung ist also schlafförderlich und damit gut. Egal, ob du dein Kind in den Schlaf stillst, du es trägst, im Arm hältst, im Kinderwagen schiebst,… All das ist okay, solange es für dich okay ist.
Ein Problem entsteht, wenn es für dich nicht (mehr) okay ist! Wenn du z.B. die einzige Person bist, die dein Kind in den Schlaf begleiten kann oder wenn die angebotene Hilfe körperlich nicht mehr geleistet werden kann.
Wenn eine Einschlafhilfe gut funktioniert, machen wir es uns naturgemäß gern leicht und bleiben dabei. In der Präventivberatung empfehle ich deshalb, frühzeitig unterschiedliche Hilfen zu etablieren und auch mehr als nur eine Bindungsperson in die Einschlafbegleitung zu involvieren.
Wenn es sich jedoch bei euch bereits anders ergeben hat und du das ändern möchtest, ist es dafür nie zu spät! Mit viel Liebe und Geduld lassen sich auch zu einem späteren Zeitpunkt angenehme neue Gewohnheiten schaffen.
🐰 Mein Tipp: Nicht die Hilfe steigern, wenn sie nicht mehr reicht, sondern den Input reduzieren.
Weitere Tipps teile ich im letzten Punkt mit dir.

Traumvorstellung vieler Eltern: Wenn das Baby entspannt im Bettchen schlummert.
So veränderst du eure Einschlafhilfe
Ständig stillen, obwohl deine Brüste schmerzen. Immer tragen, das geht auf den Rücken. Bei jedem Wetter mit dem Kinderwagen raus müssen. Im Arm schaukeln, bis dir alles weh tut. Zu jeder Tag- und Nachtzeit ein Fläschchen bereithalten. Ständige Geräuschkulisse, bei der du selbst kein Auge zumachen kannst. Uff, kein Wunder, wenn es dir irgendwann reicht.
Die gute Nachricht ist, dass du auch eine super etablierte Einschlafhilfe jederzeit verändern kannst. Du musst nicht ewig so weiter machen! Wenn es nicht mehr geht, geht es nicht mehr!
Was ihr nun braucht: Klarheit und Geduld.
Klarheit darüber, welche alternative Einschlafhilfe du deinem Kind nun anbieten möchtest. (Diesbezüglich rate ich übrigens davon ab, eine anstrengende Hilfe durch eine andere anstrengende Hilfe zu ersetzen. Stattdessen ist es sinnvoller, das aktuelle Angebot ein wenig zu reduzieren.) Mach dir unbedingt vorher Gedanken und versuche nicht ziellos mal dies, mal das. Das hat zur Folge, dass du dein Kind total verwirrst und vermutlich überreizt.
Nachfolgend findest du eine Zusammenfassung einiger erprobter Tipps, die dir und deinem Kind helfen, den Übergang so wenig anstrengend wie möglich zu gestalten.

So veränderst du eure Einschlafhilfe: 7 Tipps für einen sanften Übergang
1. Wähle einen ruhigen Zeitpunkt:
Veränderungen im Schlafverhalten gelingen am besten in ruhigen Lebensphasen. Vermeide deshalb große Veränderungen rund um andere Umbrüche (z.B. Kita-Start, Krankheit, Umzug). Wähle lieber eine Zeit, in der euer Alltag möglichst stabil und vorhersehbar ist – so fällt es deinem Kind leichter, sich auf neue Schlafgewohnheiten einzulassen.
Um die Veränderung einzuleiten, muss allerdings nicht alles exakt genau so sein wie immer. Tatsächlich bietet es sich an, ein langes Wochenende oder ein paar Urlaubstage zu nutzen. Als Eltern lässt sich alles leichter managen, wenn euch nicht der Alltagsstress im Nacken sitzt, wenn ihr euch gegenseitig unterstützt und entlastet.

2. Beobachte zuerst genau:
Bevor du eine bestehende Einschlafhilfe veränderst, lohnt es sich, eure aktuelle Einschlafsituation genau zu betrachten. Was hilft deinem Kind konkret dabei, zur Ruhe zu kommen – ist es die körperliche Nähe, deine Stimme, deine Anwesenheit, oder sind es Bewegungsimpulse? Manchmal ist es gar nicht die komplette Einschlafhilfe, die verändert werden muss, sondern nur ein kleiner Aspekt davon. Je besser du dein Kind in seinem Verhalten und seinen Bedürfnissen verstehst, desto gezielter und liebevoller kannst du Veränderungen einleiten.

3. Schrittweise statt abrupt:
Viele Kinder reagieren sensibel auf Veränderungen – vor allem, wenn sie mit dem Thema Schlafen verbunden sind. Statt eine liebgewonnene Gewohnheit von heute auf morgen komplett zu streichen, versuche sie kleinschrittig abzubauen. Möchtest du beispielsweise vom Tragen zum Einschlafen im Bett übergehen, könntest du dein Kind zunächst im Arm beruhigen und dann – wenn es schläfrig, aber noch wach ist – ins Bett legen. Dort kannst du weiterhin Körperkontakt halten, streicheln oder mit sanfter Stimme sprechen, um den Übergang sachte zu gestalten.

4. Verändere immer nur eine Sache:
Wenn dein Kind mehrere Einschlafhilfen gewohnt ist (z.B. stillen und gleichzeitig getragen werden), versuche nicht alles auf einmal zu ändern. Das kann überfordern und zu viel Unsicherheit auslösen. Wähle gezielt eine Hilfe aus, die du zuerst verändern möchtest, und gib euch ausreichend Zeit, diese neue Routine zu festigen, bevor du den nächsten Schritt machst.

5. Führe Rituale ein:
Statt einfach etwas „wegzunehmen“, ist es oft hilfreich, eine neue, positiv besetzte Alternative einzuführen. Kinder lieben Rituale – sie geben Orientierung und Sicherheit. Vielleicht wird ein besonderes Schlaflied, eine vertraute Geschichte, eine sanfte Massage oder eine ausgiebige Kuschelsession zu einem neuen Einschlafanker, der dein Kind beruhigt und das Loslassen erleichtert. Wichtig ist, dass das Ritual wiederkehrend und verlässlich stattfindet.

Kennst du schon meine Ideensammlung für liebevolle Einschlafrituale? In meinem Guide verrate ich dir übersichtlich und leicht verständlich unter welchen Rahmenbedingungen das Zubettbringen am besten klappt und gebe zahlreiche Anregungen für liebevolle Einschlafrituale.
6. Sei geduldig und einfühlsam:
Veränderungen rund ums Einschlafen brauchen Zeit. Es ist ganz normal, dass dein Kind zunächst protestiert, weint, oder mehr Nähe einfordert. Zeige deinem Kind, dass du es verstehst und seine Gefühle ernst nimmst – auch wenn du bei deinem Plan bleibst. Liebevolle Konsequenz und empathisches Begleiten gehören zusammen. So lernt dein Kind: „Ich darf traurig oder wütend sein – aber Mama oder Papa bleiben bei mir und helfen mir durch diese neue Situation.“

7. Bleib bei deinem Kind:
Dies ist vermutlich der wichtigste Punkt! Ich rate eingehend davon ab, Veränderungen der Einschlafsituation über Trennung zu erreichen. Bindung gibt auch in schwierigen Situationen Sicherheit. Überlass dein Kind also nicht sich selbst. Wie eingangs erklärt, dürfen wir nicht erwarten, dass sich ein Baby selbst reguliert. Wenn ein Kind sich angsterfüllt in den Schlaf weint, schläft es maximal gestresst ein. Auch wenn so viele unzeitgemäße Stimmen gegenteiliges behaupten – es hat dann nicht gelernt, allein einzuschlafen. Es hat gelernt, dass es sich nicht auf seine Bindungspersonen verlassen kann.
Wenn du also eine Einschlafhilfe veränderst, ist deine Nähe besonders wichtig. Auch wenn du nicht mehr aktiv hilfst (z.B. nicht mehr stillst oder trägst), sollte dein Kind spüren, dass du da bist. Setze dich ans Bett, halte die Hand, sprich beruhigend – sei auf jeden Fall präsent. Das gibt Sicherheit und stärkt das Vertrauen.

Und dann ist Geduld gefragt, denn Veränderung geschieht selten über Nacht. Leider.
Wenn das alles zu schwer klingt…
Wenn deine bisherigen Änderungsabsichten immer in Tränen endeten…
Wenn dir derzeit die Energie fehlt, um einen sinnvollen Plan zu fassen…
…such dir professionelle Unterstützung!
Mit einem klaren Plan geht die Veränderung ganz easy!

Alle Infos zum Schlafcoaching mit Kathrin
Das sagen meine Klienten:
Anna: „Liebe Kathrin, wir waren begeistert, wie individuell du auf unsere Situation geschaut hast. Die kleinen Veränderungen haben eine große Wirkung gehabt! Nun schlafen wir alle besser und der Papa kann viel mehr mitwirken.“
Maren: „Kathrin berät sehr kompetent, emphatisch und vor allem zugeschnitten auf die persönlichen Bedürfnisse der ganzen Familie. Ich kann sie uneingeschränkt und von ganzem Herzen empfehlen.“
Katherina: „Unser Schlafcoaching bei Kathrin war unsre allerletzte Rettung! Unser kleiner schlief seit er 4 Monate alt war(zum Zeitpunkt des Coaching 10monate), nur bei mir (Mama) und das auch nur auf den Beinen, wenn er Gewippt wurde! Mir ging’s auf die Gelenke & vor allem auf die Psyche ! Kathrin kam, sah und half!! Nun lässt er sich problemlos von Papa und Oma ins Bett bringen und ich bin so happy!!“
Michaela: „Dank Kathrin schlief unsere Maus auch ohne Brust ein, und das nach kurzem sogar bei Papa. Mir war es unglaublich wichtig, einen sanften Weg zu wählen, schreien lassen etc. ist für mich keine Option. Das Schlafcoaching war die beste Investition, die wir machen konnten und die größte Lebenserleichterung für mich als Mama.“
Fragen und Antworten:
Wie lange brauchen Babys, um einzuschlafen?
Einschlafen ist kein Wettbewerb! Es darf ein bisschen dauern, bis dein Baby in den Schlaf gleitet. Ein Zeitfenster von 10 bis 30 Minuten „normal“. Geht es immer sehr viel schneller, besteht möglicherweise eine große Abhängigkeit von einer bestimmten Einschlafhilfe. Dauert es regelmäßig länger, passen entweder der Zeitpunkt oder die Rahmenbedingungen nicht.
Ab wann sollten Kinder allein einschlafen können?
Das ist sehr individuell und hängt zum einen mit dem Charakter des Kindes, zum anderen mit der Einsatzbereitschaft der Eltern zusammen. Die meisten Kinder sind mit etwas 3 Jahren soweit.
Muss ich die Einschlafhilfe verändern, damit mein Kind in der Kita schlafen kann?
Es ist nicht nötig eine für euch angenehme und verlässliche Einschlafhilfe zu verändern, damit dein Kind anderenorts einschlafen kann. Kinder sind in der Hinsicht sehr kompetent und können verschiedene Bindungspersonen mit unterschiedlichen Einschlafsituationen assoziieren.
Ist Einschlafstillen schädlich?
Absolut nicht! Mehr Infos dazu findest du in dem ausführlichen Artikel zum Einschlafstillen.